Torfverzicht
Im Interesse des Artenschutzes auf den Kauf von Torf und Gartenerde auf Torfbasis verzichten!
Mit großer Besorgnis beobachten wir die Entwicklung beim Verkauf von Torf und Gartenerde auf Torfbasis. Ursache ist das massive Artensterben in den letzten noch intakten Mooren Europas. Trotz vieler Mahnungen seitens der Umweltorganisationen wird der Torfabbau ungehemmt fortgesetzt. Moore haben zudem eine hohe Klimarelevanz.
Verbrauchertäuschung
Durch die Angabe Blumenerde, Gartenerde oder Gartendünger wird verschleiert, dass der Hauptbestandteil des Produktes Hochmoortorf ist. Also unbedingt auf das Kleingedruckte achten. In der Supermarktkette Aldi wird im Rahmen einer Sonderverkaufsaktion sogar BIO-Pflanzerde auf Basis von Hochmoortorf angeboten (siehe Abbildung).
Warum sollte auf Torferde verzichtet werden?
Stellt sich für so manchen womöglich die Frage, warum man Torferde nicht verwenden sollte. Zwar ist sie für spezielle Pflanzen gut, auf der anderen Seite aber nicht für den Boden, denn durch den Torf versauert die Erde, weswegen man zusätzlich Nährstoffe zugeben muss, um den Boden wieder zu entsäuern. Außerdem muss man Pflanzen in Torferde öfter gießen, da Wasser kaum gespeichert werden kann. Dazu kommen auch noch geringe Nährwerte.
BUND-Einkaufsführer für torffreie Erde
* Link Moore im Klimawandel
* Link Studie Moore im Klimawandel
* Info Umweltbundesamt zum Thema Torf
* Mooratlas 2023Intakte Moore sind darüber hinaus ein bedeutender Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten. Ihr Schutz ist somit auch ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Biodiversität. Der vom BUND in Kooperation mit der Heinrich Böll-Stiftung erstellte Mooratlas zeigt mit zahlreichen Grafiken und Texten auf, wie es weltweit um Moore bestellt ist, was sie bedroht, und wie wir Moore schützen und ihre Funktionsfähigkeit wieder aufbauen können. Wir stellen den Mooratlas zum kostenfreien Download bereit. Ebenso wertvoll ein Bericht auf Elli's Gartenseite. Hier der Link: Torffreie Erde nutzen |
Torfabbau in Großenwörden in Niedersachsen im Jahre 2011 |
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Torfabbau in Großenwörden in Niedersachsen im Jahre 2011 |
Sonderangebot Torf im Handel |
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Zur Erhaltung eines einzigartigen Lebensraumes und aus Gründen des Klimaschutzes nur torffreie Blumen-, Garten- und Pflanzenerde kaufen!!!
oder alternativ selbst kompostieren - Wurmhumus ist der mit Abstand wertvollste Dünger - siehe: Information Wurmhumus durch Eigenkompostierung
Die bessere Alternative zu Düngemittel aus dem Gartenmarkt ist noch immer der Kompost aus den eigenen Garten. Tipps zur Eigenkompostierung siehe http://www.bund-lemgo.de/eigenkompostierung.html
Bodensanierung - Bodenoptimierung - Terra Preta - Urgesteinsmehl -
Eine Bodenverbesserung mit biologisch nachhaltiger Wirkung erzielt man z.B. mit Naturdüngern wie Terra Preta, Urgesteinsmehl und Algenmehl. Diese Dünger sind frei von Torf und nutzen die positiven Wirkungen für die Bodengesundung. Um Nutzpflanzen oder Obstbäumen einen optimalen Start zu ermöglichen kann Terra Preta auch der Pflanzerde beigemischt werden. Urgesteins- und Algenmehl können auch dem Kompost beigemischt werden. Siehe dazu auch https://www.bund-lemgo.de/eigenkompostierung.html
Bezugsquellen und weitere Infos siehe:
::: https://texas-bioenergie.de/ (Terra Preta)
::: https://www.schicker-mineral.de/garten/bodenverbesserung (Terra Preta - Urgesteinsmehl)
Moore und Feuchtlebensräume erhalten
In den Mooren leben spezialisierte Tiere und Pflanzen. Das Hochmoor ist ein extrem saurer Standort. Im Wurzelraum des nassen Bodens finden Pflanzen nur wenig Sauerstoff. Hochmoore sind außerdem nährstoffarm. Wasserüberschuss und Säuregehalt führen dazu, dass Bakterien und Pilze die abgestorbene Substanz nur sehr unvollständig abbauen können. Die Nährstoffe werden nicht wieder freigesetzt, sondern bleiben im Torf gebunden. Für die Ausbildung einer üppigen Vegetationsdecke fehlt damit die Grundlage.
Nur wenige, anspruchslose Pflanzenarten können sich hier ansiedeln. In vielen Fällen hat eine besondere Anpassung an die erschwerten Bedingungen stattgefunden. So zum Beispiel beim Sonnentau, der Insekten fängt und dadurch seinen Nährstoffbedarf deckt.
Mehr Informationen auch bei https://www.greifswaldmoor.de/start.html und https://botanik.uni-greifswald.de/moorkunde-und-palaeooekologie/
Moore im Raum OWL
* Hardisser Moor - Link
* Hiddesser Bent - Link
* Schlänger Moor - Link
* Großes Torfmoor Lübbecke - Link 1 - Link 2
Moorfrosch und Sonnentau |
Nur wenige Libellen, Schmetterlinge und einige Vögel nutzen die Moore als Lebensraum. Sie finden dort ein ausreichendes Nahrungsangebot und geeignete Biotopstrukturen. Birkhuhn, Kreuzotter, aber auch der Moorbläuling (Schmetterling) gehören zu den Raritäten der Moore. Gerade wegen ihrer Spezialisierung sind diese Tier- und Pflanzenarten hochgradig gefährdet. |
Wollgras - typisch für Moore |
Auf die massive Kritik der Umweltverbände haben inzwischen die Torfanbieter sehr geschickt reagiert. Nachdem die Mehrheit der Bürger sich bewusst war, dass jeder Kauf von Torf ein Beitrag zur Zerstörung der Vielfalt bei den Tier- und Pflanzenarten der Moore war, ging der Torfabsatz zurück.
Nun versucht man die Bürger gezielt hinters Licht zu führen. Es wird kaum noch reiner Torf angeboten. In den Supermärkten und Gartenbaubetrieben gibt es jetzt sogenannte "Gartenerde oder Blumenerde", die oft zu bis zu 90 % aus Torf besteht und der geringe Bestandteile von Kompost beigefügt wurden. Allerdings muss man nach diesen Inhaltsangaben schon intensiv suchen.
Deshalb die Bitte beim Kauf von Gartenerde zukünftig etwas genauer hinzuschauen. Nach unserer Auffassung gibt es im Handel genügend Alternativen zum Torf. So ist z. B. der Rindenkompost eine echte Alternative und stellt zugleich eine sinnvolle Verwertung von Abfällen in unserer Forstwirtschaft dar.
Die Nährstoffwerte sind unvergleichbar höher als beim Torf (s. Grafik).