Menschen tragen eine Erdkugel

Obstbaumpflanzung

Auf Basis der eigenen langjährigen Erfahrungen und auch der gemachten Fehler haben wir die wichtigsten Hinweise für die Pflanzung eines Obstbaums zusammengestellt. Die Angaben betreffen die Pflanzung von Hochstämmen in einer Streuobstwiese.

Der Pflanztermin

Für die Auswahl des richtigen Pflanztermins gelten noch immer die seit hunderten Jahren bekannten Regeln (siehe historisches Dokument). Die Baumpflanzung erfolgt am besten im Spätherbst in den Monaten November bis Dezember, wenn die Blätter bereits abgefallen sind. Dann haben die Wurzeln die Möglichkeit bereits Fuß zu fassen und neue Faserwurzeln zu bilden. Spätester Pflanztermin sollte aber der April sein. Den genauen Pflanztermin kann man auch nach der Pflanzempfehlung von Maria Thun (im Buchhandel erhältlich) vornehmen.

Erkenntnisse zur Obstbaumpflanzung im Mittelalter

 

Schon im Kreüterbuch von Adam Lonitzer (Lonicerus) aus dem Jahre 1578 wird ausgeführt, dass eine Pflanzung der Bäume besser im Herbst erfolgen soll (siehe Abbildung aus seinem Buch). Im Frühjahr sollten Bäume erst nach dem Frost gepflanzt werden, möglichst im März und spätestens im April.

Verletzte Wurzeln sollen abgeschnitten werden. Vermutlich war auch damals schon klar, dass in die Pflanzgrube gutes Erdreich eingebracht werden soll, damit Gesundheit und Wachstum der Bäume gefördert wird.

Adam Lonitzer studierte Philosophie und Medizin, beschäftigte sich später mit Kräuterbüchern und stellte die dort gefundenen Erkenntnisse in seinem Kräuterbuch zusammen.

Die Erkenntnisse zur Obstbaumpflanzung haben bis auf den heutigen Tag ihre Gültigkeit.                                          

Die Sortenwahl

Bei der Sortenwahl kommt es in erster Linie auf die individuellen Vorstellungen an. Eine grobe Sorteneinteilung kann nach Sommer-, Herbst- und Winteräpfel vorgenommen werden, wobei die Winteräpfel sich meist durch eine längere Lagerfährigkeit auszeichnen. Dann wäre noch die Unterscheidung in Tafel- und Wirtschaftsäpfel, wobei viele Wirtschaftsäpfel durchaus auch als Tafelapfel genutzt werden können. Dies ist halt auch eine Frage des individuellen Geschmacks. Manche Äpfel eignen sich besonders als Backapfel, für Apfelmus, als Dörrapfel, für Apfelsaft oder Apfelwein.

 

 

Dann gibt es noch Äpfel, die für Allergiker und Diabetiker besonders verträglich sind. Zur Sortenwahl für Allergiker siehe unser Projekt unter http://www.bund-lemgo.de/apfelallergie.html

Weitere Gesichtspunkte bei der Auswahl sind die Fragen nach Befruchtungsverhältnissen. Hier muss genau geprüft werden, welche Sorte man z.B. zusätzlich pflanzt, damit die gewünschte Sorte auch gut befruchtet wird. Die Sorte Schöner von Boskoop ist z.B. auf eine Fremdbefruchtung angewiesen.

Hat man nur einen kleinen Garten stellt sich die Frage, ob man auf einem Baum nicht mehrere Sorten veredelt oder gleich einen Mehrsortenbaum kauft. Man kann natürlich auch versuchen die weitere Sorten selbst auf vorhandene Bäume zu veredeln. Über eine Veredlung informieren wir auf der Seite: http://www.bund-lemgo.de/Veredeln_von_Obstb_umen.html.

Eine weitere Alternative für den kleinen Garten sind Bäume im Spalier zu pflanzen. Spaliere sind im Garten oder an der Hauswand möglich. Mirabellen lassen sich z.B. auch als Hecke pflanzen. Hier bietet sich aber auch eine Mischhecke aus Wildfrüchten an.

   

Die Frosthärte der Bäume, die Anfälligkeit gegen Krankheiten und wie lange es dauert, bis die ersten Erträge zu erwarten sind, sind weitere Fragen, die es zu klären gilt. Zuletzt wäre dann noch die Frage, welche Sorte für welchen Standort geeignet ist und wie viel Platz man überhaut im Garten hat. Hier ist die Frage zu klären, ob man sich für Spalier, Busch-, Halbstamm- oder Hochstammbäume entscheidet und welche Sorten jeweils verträglich sind. Die Vielzahl der Punkte zeigt, dass eine Fachberatung in der Baumschule Sinn macht. Diese Fachberatung ist auch bei der Umveredlung von vorhandenen Bäumen notwendig, denn nicht jede Unterlage ist für jede Sorte geeignet.

 

Die Auswahl des Standortes - Boden

Die Obsterträge hängen maßgeblich vom Zustand des Bodens und von der Tätigkeit der Mikroorganismen und der Regenwürmer ab. Wie beim Gemüsebau gilt auch für den Obstbau, dass ein gesunder Boden zu einem kräftigen Baumwachstum führt und gesunde und widerstandsfäge Früchte erzeugt. Der von Leben erfüllte Boden schließt Nährstoffe für die Pflanze auf, hält Niederschlagswasser in Kapillaren fest und ermöglicht durch seine stabile Krümelstruktur den Gasaustausch der Wurzeln. Das Foto oben zeigt einen Boden mit gesunder Bodenstruktur. Die von den Regenwürmern angelegten Kanäle verfügen über reichlich Nährstoffe und können von den Wurzeln genutzt werden. Wenn im Spätherbst absterbende Kräuter und die Blätter des Baumes liegen bleiben, wandeln Kleinstorganismen und Regenwürmer diese zu einem wertvollen Dünger um. Man kann durch geeignete Maßnahmen also Schritt für Schritt dazu beitragen, dass sich die Bodenverhältnisse verbessern. Der Ökopionier Heinz Erven hatte unter seine Bäume bewusst Wildkräuter, u.a. Brennnesseln angepflanzt. 2 bis 3 Mal im Jahr wurde gemäht und das Mahtgut blieb liegen und wurde in Windeseile von den Regenwürmern zu wertvollem Humus umgearbeitet.

In der alten Obstbauliteratur gab es noch die Angaben bei welcher Bodenbeschaffenheit und Lage sowie für welche Form bestimmte Sorten besonders geeignet sind (z.B. Götting: Der Obstbau, Lucas u.a.: Illustriertes Handbuch der Obstkunde). In der neueren Literatur findet man solche Angaben leider nicht mehr.

Der Pflanzabstand zum jeweils nächsten Obstbaum sollte bei Hochstämmen mindestens 8 m, besser 10 m betragen, damit sich Baumkrone und Wurzeln entsprechend ausbreiten können. Bei Walnussbäumen eher 20 m Abstand von Baum zu Baum. Der Abstand zu einem Wald, einer Hecke mit Laubbäumen oder hohen Häusern sollte wegen der Schattenwirkung mindestens 25 m, besser 30 m betragen. Laubbäume haben weit verzweigte Wurzeln. Sie haben einen sehr hohen Wasserbedarf. Aufgrund des Klimawandels, längerer Trockenperioden und höherer Durchschnittstemperaturen nimmt der Wasserbedarf ständig zu.

Wichtig ist es auch in Reihen und die jeweils nächste Reihe auf Lücke zu pflanzen. Steht die Sonne etwas tiefer, kann so der Schatten eines Baumes nicht die Sonneneinstrahlung des nächsten Baumes beeinflussen. Diese Form der Pflanzung bezeichnet man auch als Dreieckverbundpflanzung.

Vielfach findet man in der Literatur den Hinweis, dass man in der Folge nicht einen Apfelbaum wieder auf einen alten Standort eines Apfelbaumes pflanzen sollte. Die Erfahrungen in unserer Streuobstwiese, auf der schon seit über 400 Jahren Obstbäume gepflanzt werden, zeigen, dass die Nährstoffversorgung für ein gutes Gedeihen ausschlaggebend ist und nicht die Frage, ob Apfelbaum auf Apfelbaum folgt.

Bodenanalyse - Bodensanierung - Bodenoptimierung

Unabdingbare Voraussetzung von einer Anlage einer Streuobstwiese sollte eine Bodenanalyse sein. Wie im Nutzgarten gilt auch hier ein gesunder Boden ist die Voraussetzung für gesunde Pflanzen. Gibt es keinen ausgeglichenen Nähtstoffhaushalt sind die Obstbäume mehr oder weniger anfällig für Krankheiten. Bodenanalysen werden von verschiedenen Laboren angeboten. Neben den Ergebnissen gibt es meist noch entsprechende Empfehlungen was zu tun ist. Ggfs. kann man auch mit Gründungungspflanzen zu einer Bodenverbesserung beitragen. Untersuchungen sollten in Abständen von ca. 5 jahren erfolgen. Labore u.a.

https://www.raiffeisen-laborservice.de/boden/gartenbau/bodenanalysen-gartenbau

https://www.agrofor.de

https://www.bodenoekologie.com/ueber-uns/

Wenn Obstbäume auf sandigen oder steinigen oder ausgelaugten oder verdichteten Böden oder auf Böden mit geringen Bodenwertzahlen stehen, sind ergänzende Maßnahmen notwendig um den Boden zu gesunden. Eine Bodenverbesserung mit biologisch nachhaltiger Wirkung erzielt man z.B. mit Naturdüngern wie Texas BioGold, Texas Naturdünger oder Texas Energiesubstrat. Diese Dünger sind frei von Torf und nutzen die positiven Wirkungen von Terra Preta für die Bodengesundung. Um Obstbäumen auf schlechten Böden einen optimalen Start zu ermöglichen kann Terra Preta auch der Pflanzerde beigemischt werden.

Weitere Infos siehe: Energiewert

Eine weitere Möglichkeit um auch langfristig zur Verbesserung des Bodens beizutagen ist die Unterpflanzung auf der Baumscheibe. Diese soll dann auch regelmäßig gemäht werden und als Mulch liegen bleiben, damit Mikroorganismen und vor allen Dingen Regenwürmer daraus einen wertvollen Humus erstellen und den Boden auch bis in tiefere Schichten auflockern. Die Pioniere des ökologischen Gartenbaues aus der Abtei Fulda haben in ihrem Winkeheft 2016 aufgezeigt, welche Unterpflanzung besonders sinnvoll ist.

Download Info Unterpflanzung bei Obst - Abtei Fulda

 

Expertenrat

Hans-Georg Kosel vom Deutschen Pomologenverein ist Experte in Sachen Baumpflanzung, Baumsanierung und Bodenpflege. 

Er hat für den BUND Lemgo einmal einige wichtige Punkte zur Baumpflanzung und Gesunderhaltung des Bodens zusammengestellt. Das Info stellen wir hier zum kostenfreien Download bereit.

Info Baumpflanzung

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Foto: Hans Georg Kosel auf der Streuobstwiese beim BUND Lemgo

Seine Aussage: Tolles Beispiel, dass selbst solche Bäume noch bis ins hohe Alter weiterhin fital sind und hohe Erträge liefern.

Ein wichtiges Dokument um Leuten zu zeigen, wie man's richtig macht. Es wäre eine Schande, wenn man einen solchen Baum fällen und ersetzen würde.

 

Die Bedeutung von Wasseradern bei der Standortwahl

Das Thema Erdstrahlen und Wasseradern im Zusammenhang mit der Anpflanzung von Obstbäumen sollte nicht unbeachtet bleiben. Beobachtungen zeigen, dass die Bäume schlechter wachsen und anfälliger für Krankheiten, wie z.B. Baumkrebs sind. Typisch ist auch ein verdrehter Stamm auf einer Wasserader. Kernobstsorten vertragen meist keine Wasseradern, wogegen Steinobstsorten mit Wasseradern meist gut zurecht kommen. Wir wissen, dass dieses Thema durchaus umstritten ist, falsch kann es aber nicht sein, dies einfach bei einer Anpflanzung zu berücksichtigen. Zum Thema haben wir einen Beitrag aus der Zeitschrift "Wegweiser für den Obst- und Gartenbau" aus dem Jahre 1930 gefunden, den wir hier als Download anbieten: /download/FB_Wu_nschelrute_gesamt_479.pdf

Das Pflanzloch und die Vorbereitung der Pflanzerde

  Mit einer Gabel wird der Mittelpunkt des Pflanzloches markiert   Die Vorbereitung der Pflanzerde    

 

Die Wurzeln brauchen bei der
Pflanzung genügend Raum

 

 

Mit der Gabel wird der Mittelpunkt
des Pflanzloches markiert

 

 

Vorbereitung der
   Pflanzerde

 

 

Lavagranulat wird beigemischt

 

 

Abdeckung mit Lavagranulat

 

 

     

 

       
 

Das Pflanzloch sollte einen Durchmesser von 80 cm, besser 100 cm haben. In Abhängigkeit von der Bodenstruktur wird das Pflanzloch auf eine Tiefe von 40 cm bis 50 cm ausgehoben und der Boden mit einer Grabegabel weitere 20 cm tief gelockert. Bei tonigem Boden mit Staunässegefahr eher noch etwas tiefer ausheben.

Feste Unterschichten müssen durchgestoßen werden, damit Feuchtigkeit abfließen kann und sich die Wurzeln gut entwickeln können. Die Skizze zeigt die notwendigen Lockerungsbereiche des Bodens. Beim Aushub die Grassoden abstechen und zur Seite legen.

Die Vorbereitung der Pflanzerde - Verbesserung der Pflanzerde

Tonböden, Sand- oder Kiesböden sind im Prinzip ungeeignet. Obstbäume vertragen weder Staunässe noch haben sie es gerne, wenn der Boden schnell austrocknet. Eine Tonschicht muss durchstochen und im Pflanzbereich der Bodengroßflächig ausgetauscht werden. Zumindest sollte bei stark lehmigen bzw. tonigem Boden das Pflanzloch tiefer ausgehoben und das Erdreich mit Sand vermischt werden. Dazu noch eine Mulchschicht, damit Regenwurmaktivitäten gefördert werden. Sie legen dann zur eigenen Überlebenssicherheit Drainagelöcher bis zu einer Tiefe von 2 Metern an und wandeln den Mulch in Humus um. Bei Sandböden muss Humusboden eingebracht bzw. durch eine ständige Mulchschicht der Aufbau einer Humusstruktur gefördert werden. Eine Mulchschicht aber auch der Bewuchs mit Gras und Wildkräutern sorgen dafür, dass der Boden rund um die Baumscheibe nicht so schnell austrocknet.

Um ein gesundes Wachstum der Obstbäume zu begünstigen sollte die vorhandene Erde im Pflanzloch mit reifem Humus vermischt werden. Je nach vorhandener Bodenstruktur wird die Erde mit reifem Kompost/Humus bis zum Verhältnis 1 : 1 gemischt. Bitte auch aus öklogischen Gründen (Erhalt der noch wenigen Moore mit seltensten Tier- und Pflanzenarten) keinen Hochmoortorf verwenden. Vorsicht, auch Garten- und Pflanzerde enthält meist einen großen Hochmoortorfanteil bis zu 90 %. Nach der Kritik an der Zerstörung der Moore sind fast alle Erzeuger dazu übergegangen, den Torf umzubenennen. Den Hinweis auf den Hochmoortorfanteil findet man nur versteckt bei den Inhaltsangaben. Hochmoortorf hat zudem einen viel zu geringen PH-Wert, er ist nährstoffarm und damit als Dünger ungeeignet.

Den Erdaushub am besten in einen Bottich oder eine Schubkarre geben. Dies erleichtert das Mischen und Zerkleinern. Etwas Stein- und Algenmehl/Algenkalk und Terra preta hinzugeben. Stein- und Algenmehl enthalten wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente. Die Wurzeln wachsen so besser an. Algenmehl/Algenkalk enthälten ebenso wichtige Aufbaustoffe und sorgt für eine erhöhte Widerstandskraft gegen Krankheiten und Schädlinge.  Auch evtl. Terra Preta nutzen. Terra preta hat zwei wichtige Eigenschaften im Hinblick auf Bodenfruchtbarkeit und ihre Speicherfähigkeit von Kohlenstoff: Terra preta ist in der Lage hohe Nährstoffmengen zu speichern. Auf keinen Fall frischen Mist ins Pflanzloch einbringen. Steine oder alte Wurzelteile auf jeden Fall entfernen. 

Lavagranulat - Bodenaufbesserung

Ergänzend oder alternativ zu Gesteinsmehl kann bzw. sollte Lavagranulat mit eingebracht werden, das als Wasserspeicher dient. Bei tonigem Boden mit Staunässe wirkt das Granulat wie eine Drainage. Bei sandigen und steinigen Böden sorgt das Granulat über mehrere Wochen dafür, dass die Feuchtigkeit im Boden bleibt. Die im Granulat enthaltenen Mineralien werden nach und nach abgegeben. Angesichts der Folgen des Klimawandels mit längeren Trockenperioden ist dies auch eine Maßnahmeum um Folgeschäden beim Baumwachstum und der Baumgesundheit zu vermindern.

Von Bedeutung könnte auch sein, dass das Lavagranulat scharfe Kanten aufweist und dadurch die Wühlmäuse davon abhält sich den Wurzeln zu nähern. Erfahrungen dazu gibt es allerdings noch nicht. Eine Abdeckung mit Lavagranulat hält auch die Wühlmäuse fern. Das Lavagranulat sollte möglichst grobkörnig sein.

Ein optimal hergerichtetes Pflanzloch sorgt für gesundes Wachstum.

Die Vorbereitung der Pflanzung

Es ist falsch alle Wurzeln vor dem Pflanzen stark zurückzuschneiden, damit sie vielleicht besser in eine kleine Pflanzgrube passen. Nur gequetschte, beschädigte und einzelne dickere oder überlange Wurzeln werden eingekürzt.

Vor der Pflanzung wird in das Pflanzloch wieder ein Teil der gemischten Erde eingebracht. Zum Schutz gegen Wühlmäuse kann ein unverzinkter bzw. möglichst dünner verzinkter Draht verwandt werden (siehe Foto). Auf den Draht geben wir dann wieder etwa 10 bis 15 cm von der Mischerde. Man darf nicht tiefer pflanzen als bis zum Wurzelhals, und die Veredlungsstelle muss sich etwa handbreit über dem Boden befinden. Dabei muss wieder bedacht werden, dass sich das Erdreich in der Pflanzgrube noch nachträglich senkt. Eine Latte über dem Pflanzloch hilft die genaue Höhe zu bestimmen.

Die Pflanzung

Einschlagen der Pfähle

  

Pflanzerde einbringen 

Die Pfähle können vor oder nach der Pflanzung des Baumes eingeschlagen werden. Sie sollten eine Länge von 2 m bis 2,25 m haben. In Obstwiesen mit Rinder- oder Pferdebeweidung 2,75 m bis 3 m. Sie werden etwa 30 cm bis 40 cm tief eingeschlagen (Endhöhe der Pfähle ca. 1,70 m bis 1,80 m), damit sie nicht das Wachstum der Seitenäste behindern. Der Abstand der Pfähle vom Baum sollte etwa 60 cm betragen, damit das Wurzelwachstum nicht beeinträchtigt wird. Das Anpfählen der Baumes ist zunächst wegen der geringen Verankerung der Wurzel im Boden erforderlich, ferner bewahrt es den Baum vor Windbruch und fördert den geraden Wuchs des Stammes. Die Seitenleisten sorgen für genügend Stabilität.

In Wiesen ohne Beweidung reichen 2 Pfähle aus. Soll ein Schutzgatter erstellt werden, sind 3 Pfähle notwendig. Der Abstand zum Baum sollte auch hier 50 cm bis 70 cm betragen.

Das vermischte Erdreich wird nun nach und nach ins Pflanzloch gegeben.

Vorsicht, der Baumstamm darf durch die Schaufel nicht verletzt werden. Nach ein paar Schaufeln die Erde leicht antreten. Ist die Erde relativ trocken, sollte sie auch gut angefeuchtet werden. Nach Möglichkeit Regenwasser verwenden, weil dies weicher ist als Leitungswasser. Nach 2 bis 3 Durchgängen müsste das Pflanzloch dann ganz mit Erde gefüllt sein.

Der Wühlmausschutz - ein besonderes Problem

Wühlmäuse können ganze Obstbaumpflanzungen vernichten. Besonders in Wiesen mit hohem Grasbestand fühlen sie sich wohl. Für Baumschulen und Gartenmärkte sind Wühlmäuse mit die besten Verkaufsförderer. Gute Obstbaumschulen weisen aber darauf hin, dass ein Schutz gegen Wühlmäuse unerlässlich ist und auf Dauer viel Geld einspart. Einen absoluten Schutz vor Wühlmäusen gibt es allerdings nicht.

*) Das rechte Bild zeigt was passiert, wenn man einen Wühlmausschutz mit einem dicken verzinkten bzw. feuerverzinkten Draht- bzw. Gittergeflecht ca. 1,0 bis 1,5 mm Stärke erstellt (hier geliefert bzw. empfohlen von einer Baumschule). 15 Jahre nach der Pflanzung eines Birnbaumes starb dieser ab. Der Wühlmausschutz aus verzinktem Draht ist praktisch unversehrt. Die Wurzeln hatten keine Chance ins tiefere Erdreich vorzustoßen. Nur einzelne Wurzeln haben dies geschafft, wurden dann aber abgeschnürt. Zwischen dem Wachstum der Baumkrone und dem Wachstum der Wurzeln besteht im Normalfall ein gesundes Verhältnis. Gerade über die Feinwurzeln werden die Nährstoffe aufgenommen und nach oben transportiert. Verdichtet sich die Wurzelmasse innerhalb eines verzinkten Korbes weil der Weg zur Seite oder nach unten oder zur Seite versperrt ist statt sich mit dem Wachstum der Baumkrone auszubreiten, wird die weitere Vermehrung von Feinwurzeln unterbrochen und es kommt irgendwann der Punkt, dass die Nährstoffversorgung nicht mehr gewährleistet werden kann und der Baum insgesamt abstirbt. Trockene Perioden innerhalb eines Jahres verstärken diese Entwicklung. Die 8 m bis 10 m Pflanzabstand bei Hochstammapfelbäumen dienen nicht nur der problemlosen Entwicklung der Baumkrone, auch der Wurzelbereich sollte sich entsprechend ausbreiten können.

Unverzinkter Draht rostet nach 1 bis 2 Jahren vollständig durch. Die Länge der Haltbarkeit ist abhängig von der Bodenart und der Feuchtigkeit. Der unverzinkte Draht bietet also nur Schutz in den ersten Jahren. Somit können danach die Wurzeln ins umliegende Erdreich gelangen. Bei großen Wühlmausproblemen kann dünner verzinkter Kaninchendraht eingesetzt werden, dieser sollte aber eine Drahtstärke von 0,7 mm nicht übersteigen. Wichtig ist, dass der Drahtkorb vollständig an den Stamm heranragt, damit die Wühlmäuse kein Schlupfloch finden. Mit dem dünnem verzinkten Draht gibt es aber noch wenig Erfahrungen. Von daher ist Vorsicht geboten und man sollte lieber auf die Förderung der Nützlinge setzen.

In älterer Literatur wird empfohlen gegen Wühlmäuse eine Unterpflanzung auf der Baumscheibe mit Knobllauch vorzunehmen. Aktuelle Erfahrungen dazu liegen nicht vor.

Förderung der Nützlinge - In Streuobstwiesen ist es besonders wichtig, die natürlichen Feinde zu fördern und ein ökologisches Gleichgewicht herzustellen. Fallen und Vergrämungsmittel helfen nur für kurze Zeit. Wühlmäuse sind intelligent und lernen schnell. Es wird vermutet, dass durch Ausdünstungen von gefangenen Tieren die übrigen gewarnt werden. Es wird immer wieder beobachtet, dass nach ersten Erfolgen die Fallen mit Erdreich zugeschoben bzw. sie umgangen werden. Problem ist auch, dass die nützlichen und geschützen Maulwürfe ebenso gefangen werden und Wühlmäuse aus der Nachbarschaft ständig neu einwandern. Auch wird bei Fallen immer wieder festgestellt, dass natürliche Feinde wie das Mauswiesel hier zu Tode kommen. Hohes Gras erleichtert den Wühlmäusen das überleben, weil sie dann von Feinden wie Turmfalken, Mäusebussard, Steinkauz und Schleiereule nicht so schnell entdeckt werden können.

Dokumentation aus der Schweiz - Dr. Helen Müri und Rolf Anderegg: "Von Mäusen und Menschen"

In ihrem umfassenden Beitrag zur natürlichen Regulation der Wühlmausbestände durch die Feinde wird aufgezeigt, wie wertvoll die Förderung der natürlichen Feinde ist.

  Wir danken dem Kompetenzzentrum für Wildtierbiologie "Wildtier Schweiz" für die Genehmigung zur Bereitstellung des Fachbeitrages.

Download Fachbeitrag "Von Mäusen und Menschen"

Hermelin und Mauswiesel benötigen einen Unterschlupf. Durch die Anlage von Stein- und Totholzhaufen kann man ihnen helfen. Link: Information sowie BUND-Nistkasten für Hermelin und Mauswiesel

Turmfalken und anderen Greifvögeln kann man mit Ansitzstangen helfen. Auch Nistkästen für Turmfalken sind sinnvoll.

Eulen - Steinkäuze, Schleiereule & Co. Eulenarten benötigen eine Höhle bzw. einen geeigneten Brutplatz. Hier helfen künstliche Nisthilfen. Link Info Steinkauz - Info Schleiereule

Auf der Internetseite der BUND-Ortsgruppe http://www.bund-lemgo.de/Vogel-_und_Artenschutz_.html finden Sie Downloads von Bauanleitungen.

Ein weiterer Schutz bietet die Beweidung mit Schafen. Kurzes Gras und ständiges Getrappel mit dem Eintreten der Gänge hält die Wühlmäuse fern.

Abschluss und Schutz der Pflanzung

Nachdem der Pflanzkorb mit Erdreich bedeckt wurde, werden die Grassoden wieder aufgebracht. Direkt um den Stamm werden sie umgekehrt gelegt und weiter außen normal. Im Innenbereich wird so das Graswachstum etwas zurückgedrängt. Außen sind die Grassoden etwas höher, so dass eine Giesmulde vorhanden ist. Die Grassoden werden fest angetreten und der Baum zum Schluss noch einmal gut gewässert.

Unterpflanzung - Mulchen

Auf diese Mulde kann dann noch 3 cm - 6 cm Rindenmulch oder Häckselmaterial aufgebracht werden. Der Ökopionier Heinz Erven hat unter seine Obstbäume zahlreiche Wildkräuter angepflanzt, die 2 Mal im Jahr gemäht wurden und das Mähgut blieb als Mulch liegen. Die Bodenbedeckung verhindert ein schnelles Austrocknen des Bodens. Kleinstlebewesen und Regenwürmer sorgen nun für eine kontinuierliche Versorgung der Feinwurzeln mit Nährstoffen, indem sie das Bodenbedeckungsmaterial in Humus umwandeln. Die Regenwürmer transportieren dann diese Nährstoffe auch in ihre Kanäle, die zum Teil bis in eine Tiefe von einem Meter reichen. Diese Kanäle werden dann wieder von den Feinwurzeln genutzt. Ein weiterer Vorteil von Bewuchs und/oder Mulch ist die spätere Erwärmung des Bodens im Frühjahr, was zu einer späteren Blüte führt und damit das Risiko eine Schadens durch Spätfröste verringert.

Besonders im ersten Jahr nach der Pflanzung sollte bei längeren Trockenperioden (ab 3 bis 4 Wochen) eine Bewässerung der Neuanpflanzung erfolgen. Bei sandigem Untergrund natürlich schon etwas früher.

Baumanbindung

Damit die Bäume einen festen Halt haben und dadurch gut anwachsen ist eine Baumanbindung erforderlich. Die Gurtanbindung ist besonders gut geeignet, weil man hier entsprechend dem Baumwachstum den Spielraum für den Stamm leicht erweitern kann. Einfach den Gurt am Ende 5 cm bis 10 cm überlappen. Eine Anbindung mit Kokusstricken sieht zwar gut aus, aber sie behindert im Laufe der Zeit das Stammwachstum, muss also rechtzeitig entfernt werden und ist nicht so gut wiederverwendbar wie die Gurte. Das Bild in der Mitte zeigt, dass bereits nach 2 Jahren Wachstum der Gurt erweitert werden muss.

   

 

Obstbaumschnitt - Pflanzschnitt - Erhaltungsschnitt - Verjüngungsschnitt

Der Obstbaum lässt beim Verpflanzen ein Teil der kleinen Saugwurzeln in der Erde des alten Standortes und die gestörten Wurzeln sind in den meisten Fällen nicht imstande, die vielen Knospen einer unbeschnittenen Krone zu ernähren und zum kräftigen Durchtreiben zu bringen. Wenn nun auch bei kräftigen Bäumen, sehr gutem Boden und günstigen Witterungsverhältnissen der Baum gut austreibt, so werden die Triebe zu lang und schlottrig und der Baum muss im anderen Jahre ins alte Holz zurückgeschnitten werden, und damit geht dann ein volles Jahr verloren. Aus diesem Grunde sollte man im Herbst oder im Frühjahr gepflanzte Bäume stets im Frühjahr scharf zurückschneiden. Je schärfer ich zurückschneide, desto kräftigeren Holztrieb habe ich zu erwarten und bekomme dadurch die Grundlage für eine sich gut aufbauende Krone. Unzählige Beispiele habe ich gesehen, wo die Bäume durch Unterlassens des Schneidens beim Pflanzen jahrelang kümmerten, ehe sie in flottes Wachstum kamen. Darum schneidet den gepflanzten Baum scharf zurück, in den kommenden Jahren aber nur so viel, als es zum Kronenaufbau erforderlich ist. (übernommen aus Gartenzeitschrift Erfurter Führer Nr. 6/1917)

Die Gurte halten den Baum in der Mitte. Etwas Spielraum müssen sie haben. Der Vorteil der Gurte im Vergleich zum Kokosstrick ist seine leichtere Veränderbarkeit. Das mittlere Bild nach einem Jahr zeigt, dass der Gurt schon zu straff sitzt. Deshalb sollte der die Gurtlänge nicht zu knapp bemessen werden. Das Bild rechts zeigt, wie man idealer Weise den Gurt befestigt. Hier kann man die Nägel leicht herausziehen und den Spielraum wieder etwas erweitern. Nach 3 bis 5 Jahren sollte der Baum so stabil sein, dass eine Entfernung der Gurte angebracht ist. Vorteil der Gurte ist auch, dass sie wesentlich preiswerter als ein Kokosstrick sind und eine Wiederverwendung ebenso gut möglich ist. Fast in jedem Autohaus oder bei einer Autoverwertung erhält man alte Sicherheitsgurte. Alte Fahrradschläuche sind eine gute Alternative, weil sie einen gewissen Spielraum ermöglichen.

Es gibt den schönen Spruch, wenn 2 Obstbaumexperten einen Baum schneiden, gibt es gleich 3 Meinungen wie zu schneiden ist. Was man immer beachten sollte, dass es ein gesundes Verhältnis zwischen vorhandender Wurzelmasse und der Kronenmasse gibt. Schneidet man einen älteren Baum zu stark zurück, treibt er massenweise sogenannte Wasserschosser. Bei Wikipedia gibt es diverse Informationen zum Obstbaumschnitt - insbesondere zum sogenannten Oeschbergschnitt - Link

Links zu Lehrfilmen -Teil 1 und Teil 2 - kurzer Lehrfilm

Lehrtafeln zum Obstbaumschnitt

Die Wiese als Förderer des Baumwachstums und der Obsterträge

In einer Streuobstwiese wachsen neben Gräsern auch viele Kräuter. Die Wiese schafft ein ausgeglichenes Bodenklima und schützt den Boden vor schnellem Austrocknen und die Wurzeln vor Frost. Im Hebst absterbende Kräuter und die Blätter werden im Bereich der Baumscheibe von Kleinstorganismen und Regenwürmern zu wertvollem Humus verarbeitet. Dies ermöglicht ein gesundes Wachstum und reiche Erträge. Wird die Wiese zudem noch mit Schafen beweidet, erfolgt durch den Schafkot eine weitere Düngung.

Pflanzung eines Obstbaumes im Überblick

Erfurter Führer 1939

 

Drahthose - Bezugsquelle

 

Drahthose mit einem Pfahl

 

 

 

 

 

            

Anmerkung zur Saftwaage. Bitte nicht verwechseln mit der Wasserwaage im Bauhandwerk - Pflanzen sind dynamische Systeme. Die Leittriebe der Jungbäume sind manchmal aufgrund des Sortencharakters recht unterschiedlich in Stärke und Ansatzwinkel. Da der Rückschnitt aber kurz oberhalb eines Außenauges erfolgen soll, kann es durchaus sein, dass es zu Unterschieden in der Höhe der Seitentriebe kommt. Um bald eine gleichmäßige Krone zu erreichen ist die eleganteste und effektivste Methode, die starken Triebe abzubinden bzw. zu spreizen und die schwächeren hochzubinden. Als Faustregel gilt: "Die kräftigen behutsam bremsen, die übrigen fördern!"

Drahthose als Schutz gegen Wildverbiss - kleine Details zur Drahthose

Beim Schutz der Obstbäume vor Wildverbiss bzw. durch Verbiss von Schafen wurde aufgrund langjähriger Erfahrungen schon immer eine Drahthose empfohlen (siehe Abbildung oben aus dem Erfurter Führer für den Obst- und Gartenbau 1939). Man nimmt am besten verzinkten Draht (sogenanntes Drahtgitter mit einem Meter Rollenlänge) und mit einer Maschenweite von 10 mm bis maximal 16 mm. Bei einer kleinen Machenweite gelangen auch Mäuse nicht so schnell an die Baumrinde. Die Drahthose sollte eine Höhe von mindestens einem Meter, besser 1,25 m haben. Rollenware auf 1,25 m Länge abschneiden und dann zusammen rollen (der Draht überlappt 3 bis 4 Maschenfelder) und dann mit einem Draht oder einer Klammer an drei bis 4 Stellen festbinden. Der Durchmesser beträgt rund 30 cm (Foto recht). Berücksichtigt man ein durchschnittliches jährliches Wachstum des Stammes von 15 mm bis 20 mm wird man die Drahthose in den nächsten 30 bis 40 Jahren nicht austauschen müssen. Die Drahthose wird jeweils mit einem Stück Draht an den 3 äußeren Pfosten befestigt (siehe Foto). Dies verhindert, dass die Drahthose die Rinde verletzt. Drahthosen sorgen dafür, dass Regenwasser leicht den Stamm herunter läuft und er schnell wieder abtrocknet. Außerdem kann man sie leicht lösen um z.B. Wurzelschosser zu entfernen und sie immer wieder verwenden.

Nimmt man nur einen Pfahl zur Anbindung (Foto rechts - anklicken zur Vergrößerung) sollte die Drahthose unten mit einem Bodenanker (z.B. Zelthering) fixiert werden. Das rechte Foto zeigt auch einen Fehler. Der Pfahl ist zu lang und schädigt auf Dauer den Seitenast. Die so genannten Wildschutzspiralen (Fotos unten) sind absolut nicht geeignet. 

Bezugsquelle Drahtgitter für Drahthosen bei unserem BUND-Mitglied https://drahtexpress.de

Kennzeichnung der Bäume - Sortenschilder für Obstbäume

Oft wird vergessen die Bäume mit den Sortennamen zu kennzeichnen. Wichtig ist, dass man Informationen zur Pflückreife und Haltbarkeit der Sorte festhält.  Nachfolgend Beispiele zur Baumkennzeichnung aus der Streuobstwiese des BUND Lemgo. Siehe dazu auch Obstsortenlehrpfad mit Farbtafeln der Sorten. Link Obstsortenlehrpfad

Die ALU-Schilder lassen sich einfach mit einem Bleistift beschriften. Später weiß dann niemand mehr welche Sorten da im Garten stehen. Hat man einen Garten mit unbekannten Apfel- und Birnensorten übernommen, hilft meist nur die Sortenbestimmung. Hilfe gibt es hier http://www.bund-lemgo.de/Obstsortenbestimmung.html Die Aluschilder sind z.B. zu empfehlen, wenn man weitere Sorten auf einem Baum aufveredelt.

Bezugsquelle für die Aluschilder = Link Baumschule Ritthaler

Schafbeweidung der Streuobstwiese - Einzäunung

Eine Schafbeweidung ist eine optimale Lösung um den Aufwuchs klein zu halten, für eine gewisse Düngung zu sorgen und um Wühlmäuse zu vergrämen. Allerdings ist dann ein Baumschutz zwingend notwendig und die Wiese muss auch eingezäunt werden. Weitere Informationen dazu siehe hier: https://bund-lemgo.de/Beweidung_mit_Schafen.html

Tricks, Tipps und Fehler bei der Obstbaumpflanzung

       

Wildschutzspiralen aus Plastik werden von einem Rehbock leicht nach oben geschoben und dann wird die Rinde abgeschält. Zudem ist der Stamm schon nach wenigen Jahren Wachstum wieder ungeschützt oder das Stammwachstum wird verhindert. Manchmal wächst der Plastikschutz auch in den Stamm ein bzw. schädigt ihn massiv (Bild 2 und 3). Nach Regenfällen hält sich zudem die Feuchtigkeit lange unter dem Plastikschutz. Im Winter führt dies zu Frostschäden an der Rinde, zudem bilden sich beim feuchtwarmen Klima schnell Pilzkulturen. Auch Kleingetier fühlt sich hier wohl und schädigt die Rinde. Im Sommer kann sich das am Stamm anliegende Plastik zu stark Erhitzen und schädigt dadurch auch die Rinde. Ein weiteres Problem entsteht, wenn das Plastik irgendwann einmal sich durch die UV-Strahlung auflöst und die Plastikreste in der Landschaft verbleiben.

Das vierte Bild von links zeigt, dass Halbstammbäume in freier Natur eher ungeeignet sind. Dazu kommt eine falsche Anbindung und durch die viel zu kurze Wildschutzspirale haben es Rehe einfach die Baumrinde abzuschälen. Beim Bild  Nr. 5 ist ein gepflanzter Speierling ohne Baumschutz zu sehen. Da wurde die Rinde fast völlig entfernt. Das Geld und Arbeit für die Anpflanzungen hätte man sich sparen können. Bild Nr. 6 zeigt einen Biberschaden. Da kommt der Baumschutz halt auch zu spät. Wenn es eine unbekannte und gute Sorte ist hilft nur noch die Hoffnung, dass er bis zum Winter überlebt, man Edelreiser schneiden und die Sorte durch Veredlung retten kann.

Weitere Negativbeipiele - Obstbaumschutz mit Kunststoffspirale - Anpflanzungen

 

Negativbeispiel ungepflegte Obstwiese auf magerem Sandboden

 

Negativbeispiel einer Anpflanzung

Negativbeispiel einer Anpflanzung ohne Pfahlanbindung 


Die Mühe und die Kosten für die obigen Anpflanzungen hätte man sich sparen können. Das Foto links (vermutlich Ausgleichsfläche) zeigt, dass die Bäume auf dem mageren, sandigen Boden nach wenigen Jahren kaum gewachsen und erste Bäume bereits abgestorben sind. Apfelbäume sind Flachwurzler. Regenwasser versickert im sandigen Boden, zudem trägt der Wind im offenen Gelände schnell zur Austrocknung bei. Kein Lebensraum für Regenwürmer, die ansonsten Humus produzieren, der von den Feinwurzelen des Baumes aufgenommen wird. Bei der Pflanzung rechts fehlen Pfähle und Baumschutz. In den ersten Jahren braucht der neu gepflanzte Baum eine Anbindung an Pfähle, damit der Sturm ihn nicht umweht bzw. zur Seite drückt. Dann fehlt noch der Wildschutz und ohne regelmäßigen Schnitt verkommt der Obstbaum völlig.

 
 
 
Bild 1

Bild 2

Bild 3

Bild 4

Bild 5

 Negativbeispiel

Bild 6

Die Fehler von links nach rechts

Bild 1 zeigt eine Baumsicherung mit dicken Eichenpfosten, was erhebliche Kosten verursacht. Der grobmaschige Außenzaun lässt ohne weiteres Hasen und Kaninchen durch. Dazu fehlt die Zaunbefestigung unten, was vermutlich kein Problem war für Schafe oder einen Rehbock den Zaun anzuheben. Der Plastikwildschutz ist für einen Rehbock auch kein Problem. Wie Bild 2 zeigt, ist der Baum schwer geschädig.

Bild 3 zeigt eine so genannte Ausgleichspflanzung, die am Rande eines Buchenwaldes erfolgte. Wegen der Beschattung kann sich der Baum kaum entwickeln. Dazu fehlt noch der Verbissschutz und das Dornengestrüpp ist auch nicht dazu geeignet ein gesundes Wachstum zu ermöglichen.

Im Bild 4 einer Skizze aus einem Buch zur richtigen Pflanzung von Obstbäumen steht der Pfahl zu nahe am Baum. Beim Einsetzen bzw. Einschlagen des Pfahl können Baum und Wurzeln leicht verletzt werden. Durch das Baumwachstum kommt es in den nächsten Jahren sehr schnell zu einer Verbindung zwischen Pfahl und Baum. Auch können sich die Wurzen nicht frei entwickeln. Weiteres Problem, soll der Pfahl wieder herausgenommen werden, kann es zu Verletzungen an den Wurzeln und am Baumstamm kommen.

Im Bild 5 (oben) sind Zaun und Latten des Beweidungsschutzes zu weit nach unten gezogen. Es bildet sich Gestrüpp, in dem sich die Wühlmäuse sicher fühlen. Eine Entfernung von Gras und Seitentrieben des Baumes ist nicht möglich. Erhöht man den Abstand auf etwa 25 cm (Bild unten) fressen die Schafe das Gras bis an den Rand des inneren Drahtkorbes weg und auch die Säuberung ist problemlos möglich. Die Anbringung eines großmaschigen Drahtes an den Außenpfählen hat sich als nachteilig erwiesen, wesentlich besser ist eine Drahthose direkt um den Stamm.

Bild 6 zeigt einen Baumschutz mit Kaninchendraht. Hier machen die Triebe im Korb schon nach dem ersten Jahr deutlich, dass der komplette Draht mit viel Aufwand gelöst werden muss um diese abzuschneiden. Grasaufwuchs innerhalb des Drahtkorbs lässt sich ebenso schlecht beseitigen. Ein weiteres Problem ist, dass Mäuse bei den Sechseckdraht leicht hindurch kommen und die Baumrinde schädigen können. Hier hatte sich bereits eine Maus eingenistet.