Menschen tragen eine Erdkugel

Vortrag Prof. Dr. Weiger

Nur Zukunft mit Natur- und Umweltschutz

Lemgo, 05. Februar 2011

 

BUND-Vorsitzender Professor Dr. Weigert lobt Arbeit der Lemgoer BUND-Gruppe

 

Für die Lemgoer Ortsgruppe im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist der Besuch des Bundesvorsitzenden Professor Dr. Weiger eine Ehre und besondere Auszeichnung“ meinte Ortsgruppenvorsitzender Eckhard Buschmeier bei der Begrüßung von Professor Dr. Hubert Weiger. Dieser war nach Lemgo gekommen, weil die Arbeit der Lemgoer Gruppe in vielen Bereichen Vorbildcharakter hat und dadurch mehr Neumitglieder geworben wurden als sonst wo in Deutschland. Der Preis war ein BUND-Banner und ein Vortrag zum Thema „Nur Zukunft mit Natur und Umweltschutz“ von Professor Dr. Weiger. Bei dem prominenten Gast war es nicht verwunderlich, dass der Vortragsraum im Kastanienhaus bis auf den letzten Platz gefüllt war. 

In seinem Vortrag ging Professor Dr. Weiger auf alle relevanten Themen des Natur- und Umweltschutzes ein. Die Schädigung von Natur und Umwelt trage zu immer größeren Naturkatastrophen bei, die hohe Reparaturleistungen erfordern. Verbunden mit der egoistischen Ausbeutung begrenzt vorhandener Rohstoffe würden für kommende Generationen unverantwortliche Belastungen entstehen. 
„In nur einem Jahr verbraucht die Menschheit so viel Erdöl und Gas, wie in einer Million Jahre erst entstehen kann“ so Professor Dr. Weiger und er wies darauf hin, dass eine zentrale Forderung des BUND sei, den Naturgesetzen folgend Kreislaufkonzepte zum Maßstab aller Produktions- und Nutzungsprozesse zu machen, damit kommende Generationen die gleichen Chancen haben wie wir selbst. „Von diesem, für das Überleben der Menschheit zentralem Grundsatz sind wir Lichtjahre entfernt“, so seine Aussage. Diese Aussage wurde mit zahlreichen Beispielen untermauert:

  • Für 80 % der jährlich verbrauchten Ressourcen sind die Industrienationen verantwortlich, die nur 20 % der Weltbevölkerung stellen.
  • Die Hauptverantwortung für die Treibhausgase liegt bei den Industrienationen und Schwellenländern wie China und Indien kann man nicht auf der einen Seite den tollen Lebensstandard der westlichen Welt anpreisen und sie gleichzeitig ermahnen pro Kopf der Bevölkerung weitaus weniger Treibhausgase zu produzieren als man selbst. 
  • Die Forderung an Brasilien zu stellen, wegen der wichtigen Funktion für das Klima die Tropenwälder zu erhalten sei völlig daneben, wenn man in Deutschland nur 0,5 % der Landesfläche als Naturwald ausweist.

An diesem Beispiel zeigte Professor Dr. Weiger dann auf, wie widersprüchlich unser Verhalten ist. Wir kaufen zunehmend Futtermittel aus Südamerika, ja selbst aus Afrika für unsere Massentierhaltung, tragen in Südamerika dadurch zur Abholzung der Tropenwälder und in Afrika zur Nahrungsmittelknappheit bei und wir exportieren dann das Fleisch in Drittländer. Deutschland sei durch dieses Verhalten hinter den USA zum zweitgrößten Exporteur für landwirtschaftliche Produkte geworden. Notwendig sei aber die Versorgung regional zu organisieren und die benötigten Futtermittel vor Ort anzubauen.

Bei der Energieversorgung müsse der Grundsatz der Dezentralisierung gelten. Dabei lobte er das Konzept der Stadtwerke Lemgo, die ohne Atom- und Kohlestrom auskommen und die durch effiziente Energienutzung über die Kraft-Wärme-Kopplung Musterbeispiel für Deutschland seien. Auf diesem Wege müsse man mit großen Schritten weiter voranschreiten, damit man bis zum Jahr 2050 100 % des Stromverbrauchs aus regenerativen Energien bestreiten könne. Dazu sei der weitere Ausbau der Windkraft- und Solarenergie dringend notwendig. Dabei sollte man aber die Bürger mitnehmen und ihnen die Beteiligung an Windkraft- und Solaranlagen anbieten. 

Zum Schluss seiner Rede machte er den Bürgern Mut und forderte sie auf sich zu engagieren und durch eine Mitgliedschaft im BUND auch dazu beizutragen, dass die Lobby und damit verbunden der Einfluss auf die Politik größer werde. 

 
Prof. Dr. Hubert Weiger
1. Vorsitzender BUND Deutschland


Prof. Dr, Hubert Weiger, Eckart Buschmeier BUND-Lemgo, Dr. Burkhardt Pohl (v. rechts nach links)
Foto © Andreas Leber / Lemgo

Besichtigung der Streuobstwiese am Lindenhaus.